Sagen: Der 3-timpige Hut

Aber nicht lange, da starb der gestrenge Droste. Damit wurde jedoch das Los des Gefangenen nicht leichter. Des Drosten Töchterlein ging in das Jungfrauenkloster nach Elsey. Ein neuer Burgherr, der noch gestrenger war als der andere, hielt seinen Einzug. Der arme Gefangene, der bis dahin sein Dasein eben gefristet hatte, siechte zusehend dahin. Eines Morgens lag sein Leichnam auf dem kalten Boden. Man begrub ihn in einer Ecke des nahen Friedhofes; nicht einmal das Totenglöcklein läutete. Noch heute weiß niemand, wer der vornehme Gefangene eigentlich gewesen und welche Schuld er auf sich geladen. Das Volk aber meint, daß er wohl eine harte Strafe verdient habe; denn noch immer ist ihm keine Ruhe beschieden. Am Abhänge des Burgberges in Blankenstein soll er sich in den mondhellen Nächten zuweilen den neugierigen Menschen zeigen. Seine spukhafte Gestalt schwebt lautlos vorüber, niemand hat Beine an ihr gesehen - nur den Hut mit den drei Timpen und einen weiten, wallenden Umhang, der jedem verrät, daß der Gefangene ein vornehmer Mann gewesen sein muß.